Einbecker Schützengilde von 1457 e.V.

 Dein Verein für traditionellen und modernen Schießsport in der Bier- und Fachwerkstadt Einbeck !

Geschichte

Die Einbecker Schützengilde (ESG) wurde 1457 zum erstenmal
urkundlich erwähnt. Entstanden ist das deutsche Schützenwesen
im Mittelalter aus den zur Stadtverteidigung notwendigen Bürgerwehren,
welche sich zum Training und Wettstreit in Schützenverbindungen organisierten.
Das alte Schützenhaus (erbaut 1653) der Stadt Einbeck liegt am Tiedexer
Tor (beim Haus der Jugend) und dient heute als Jugendgästehaus der
Stadt. Nach vielen Jahren Pause während der Besetzung der Stadt Einbeck
durch französische Truppen (1814) und den großen Brand der Stadt
Einbeck (1826), wurde die ESG 1862 neu gegründet. Im Jahre 1925 wurde
das noch heute verwendete „neue Schützenhaus" an der Schützenstraße
19, gleich neben den Tennisplätzen, unterhalb des Kriegerehrenmals
erbaut.

Die meisten Schützenvereine, so auch die Einbecker Schützengilde,
lassen sich als Traditionsvereine bezeichnen, in denen sogenannte Traditionsschießen,
wie z.B. Königsschießen und Schüttenhofschießen, stattfinden.
Auch das allen bekannte Schützenfest hat seine Wurzeln tief in der
Geschichte. In seinem Buch über die Geschichte der Stadt Einbeck schreibt
ein Einbecker Historiker aus dem 18. Jhdt. über den Einbecker „Schützenhof",
welcher noch heute durch das Schüttenhofschießen gefeiert wird.
Mit Schüttenhof bezeichnete man ursprünglich den Platz für
das Übungsschießen, das eben „im Schüttenhof"
stattfand. Später verwendete man diesen Begriff für die Veranstaltung
(Schüttenhofschießen), aus dem sich das Schützenfest entwickelte.

In seinem Artikel beschreibt Harland die Entstehung des
Schützenwesens aus den Stadtmilizen. Ursprünglich hatte wahrscheinlich
jeder Wehrmann seine Waffe in seinem Hause, doch seit Erfindung der Feuerwaffe
sah man sich genötigt, ein besonderes Zeughaus zu erbauen, worin man
Waffen, Rüstungen und andern Kriegsbedarf aufbewahrte. Leider ist
nicht bekannt, wo sich das erste Schützenhaus der Stadt Einbeck befand. Erst
über das im Jahre 1653 erbaute „alte Schützenhaus"
gibt es Informationen. Besonders wurde, nachdem die Muskete als Kriegswaffe
in Gebrauch kam, vor dem Tiederer Thore ein sogenanntes Schützenhaus
erbaut, wo die Bürger in Feierstunden und wenn es sonst ihre Zeit erlaubte,
sich im Scheiben- und Bogenschießen üben konnten. Um übrigens
jeden Einzelnen noch mehr zur Uebung in den Waffen, namentlich im Gebrauch
der Muskete, anzufeuern, hielt man alle Jahre, wenn keine Fehde oder eine
sonstige Behinderung eintrat, einen feierlichen Umzug, einen sogenannten
Schützenhof, wobei die ganze Stadtmiliz erscheinen mußte. Der
festliche Tag wurde von allen Bewohnern Einbeck's mit Sehnsucht erwartet,und
Alt und Jung kam dann auf die Beine.

Dieses Fest begann damit, daß sich die Männer der verschiedenen
Bevölkerungsschichten in Abteilungen ordneten und mit Musik in einem
Festmarsch die Stadt verließen. ... Die Adligen, Patrizier und Ackerleute
erschienen zu Pferde, die Brauer sämtlich in Harnischen, die Büdener
mit Pickelhauben bekleidet; außerdem nahmen an dem Zuge die Junggesellen
und Söldner Theil, alle mit Wehr und Waffen versehen. So zogen sie
unter Anführung des Stadthauptmanns und des Bürgermeisters mit
klingendem Spiele vom Rathause und vom Marktplatze ab zum Thore hinaus.
Vor der Stadt war ein Festplatz errichtet, wo ... eine Menge Privatzelte
aufgeschlagen waren; jeder vornehme Bürger hatte sein eigenes Zelt.
Dann fand man auch viele aus Maibäumen bereitete Lauben, worin theils
die Bäcker und Knochenhauer mit ihren Waaren ausstanden, und theils
das herrliche Einbecker Bier zu haben war. Die Bedeutung des Schützenfestes
wird vermutlich klar, wenn man sich vor Augen führt, welche Menschenmassen
(im Verhältnis zur damaligen Zeit) nach Einbeck zu diesem Ereignis
anreisten. Nicht nur aus der ganzen Umgegend, sondern auch aus den Städten
Northeim, Göttingen, Hameln, Hannover, Hildesheim, Goslar, Braunschweig,
selbst aus noch entfernteren Städten zog in manchen Jahren eine Menge
Menschen nach Einbeck, um dem dasigen Schützenhofe beizuwohnen.

Aus einer alten Chronik der Stadt Göttingen geht hervor: » Im
Jahre 1457 am Sonntage nach Bitus (15. Juni) zogen die von Göttingen
nach Einbeck mit großem Gepränge zum Schützenhofe oder Scheibenschießen.
Es waren ihrer bei 400 Mann, welche 23 Wagen bei sich führten, nebst
vielen wohlstaffierten Reitern, und lagen da zween ganzer Tage und ward
den Göttingischen Bürgern große Ehre erwiesen, welche sich
auch was Rechtes zu Gute taten, das Einbeck'sche Bier sich wohlschmecken
ließen und in allerlei Lustbarkeiten und Freuden lebten.«

Dieses Fest ging in der Regel drei Tage. In dieser Zeit fanden Wettkämpfe
statt, in denen die besten Schützen der Stadt Einbeck ermittelt wurden.

Wie in einem Triumphe wurden diese sogenannten besten Männer unter
dem Zurufe des Volkes in die Stadt geführt.

Die Schützenhöfe hatten im Mittelalter eine hohe Bedeutung, da
sie eine Waffenübung und einen Wettstreit um einen Preis darstellten
und die Bürgerwehr angehalten wurde, ihr Können mit den Musketen
zu verbessern und ihre Kräfte zu messen.